09/05/2019
Tag der Pflege: Porträt einer Pflegekraft mit Leib und Seele
“Herzlichen Dank für die gute Pflege”, verabschiedet sich die Ehefrau des Herren, der heute in eine andere Pflegeeinrichtung umzieht. “Ich hoffe, dass die Schwestern dort genauso gut sind wir hier!” Joyce Foesenek, Pflegekraft individuelle Gesundheitsfürsorge, lächelt dem Ehepaar freundlich zu und winkt zum Abschied. Anlässlich des Tags der Pflege am 12. Mai dürfen wir sie heute bei ihrer Arbeit begleiten.
“Es ist ist nicht immer einfach, wenn jemand wegzieht oder stirbt”, meint Joyce Foesenek, nachdem die Frau und ihr Ehemann weg sind. “Man entwickelt mit der Zeit ein Vertrauensverhältnis zu den Bewohnern. Auch zu den Bewohnern mit Demenz.” Joyce ist eine der engagierteren Pflegekräfte in der Einrichtung Lucia Thebe in Breda. Auf die Frage, ob wir sie einen Mittag lang für ein Porträt begleiten dürfen, meint sie: “Ich in aber nicht die Einzige, die hier arbeitet! Wir sind ein ganzes Team.”
So angenehm wie möglich
Joyce arbeitet als Pflegekraft individuelle Gesundheitsfürsorge auf einer psychogeriatrischen Station für Demenzkranke. Sie hat 5 mal pro Monat Nachtdienst, ist Hauptkontaktperson für 3 Bewohner und springt darüber hinaus noch ab und zu als Begleiter bei Aktivitäten ein. “Der Pflegebereich ist einer unterbezahltesten Berufe”, stellt sie fest. “Kein Wunder, dass sich immer Weniger hierfür bewerben. Wobei wir so dringend feste Kollegen brauchen, um weiterhin gute Pflege zu bieten und Ruhe bei Mitarbeitern und Bewohnern zu gewährleisten.”
Während unseres Gesprächs kommt eine Bewohnerin angelaufen, um sich zu beschweren: “Wann darf ich endlich nach Hause?” Sie hat Tränen in den Augen. Es ist ein herzzerreißender Moment, aber Joyce bleibt ruhig und freundlich, aber trotzdem bestimmt. Geduldig erklärt sie der Dame, dass sie hieran leider nichts ändern kann. “Ich verstehe sie sehr gut”, erklärt sie hinterher. “Es ist nicht schön für sie, aber ich versuche trotzdem, ihren Aufenthalt hier so schön wie möglich zu machen.”
Pflegetechnologie, um Bewohner besser kennenzulernen
Die Sonne scheint, und Joyce erzählt uns, dass sie an ruhigen Tagen ab und zu einen Bewohner mit nach draussen nimmt: “Das geniesse ich dann richtig, in der Sonne zu sitzen und und über Gott und die Welt zu plaudern. Obwohl viele Bewohner dement sind, lernt man sie zwischen den Zeilen doch kennen.”
Hierbei kann moderne Pflegetechnologie helfen. Bei Lucia Thebe werden eine Vielzahl verschiedener Technologien eingesetzt, die es den Pflegekräften ermöglichen, die Bewohner besser kennenzulernen. Diese können den Bewohnern zum Beispiel dabei helfen, Gefühle auszudrücken. Joycen zeigt uns stolz zwei Entspannungsräume, die komplett mit “Entspannungstechnologie” ausgestattet sind: hier steht zum Beispiel ein Wasserbett, ein Schaumbad mit Wannenlift, damit auch Bewohner, die schlecht zu Fuß sind in die Badewanne können, ein Whirlpool und eine Musikanlage. Allesamt dazu da, eine schöne Umgebung für die Bewohner zu schaffen.
Als wir zurück auf die Station kommen, unterhalten sich ein paar Mitarbeiter angeregt über die Tovertafel, die in einem der Aufenthaltsräume hängt. “Man kann sie zum Beispiel dazu nutzen, Bewohner aktiv zu machen”, erklärt ein Mitarbeiter einem Kollegen, “oder um Ruhe zu schaffen, wenn es einmal drunter und drüber geht”. Ein Praktikant macht fleißig Notizen, während ein älterer Herr mit Demenz beim Angelspiel überrascht nach einer Seerose greift. “Das ist ja Allerhand”, sagt er und zwinkert einer Pflegekraft vergnügt zu.
Mir macht es einfach Freude, ihren Tag ein bisschen schöner zu machen, und ich arbeite gern mit Menschen zusammen.
Pflegebereitschaft im Blut
In der Zwischenzeit erkundigt sich Joyce bei einer Kollegin danach, wie es ihrem Mann geht. “Als Kollegen nehmen wir sehr viel Anteil aneinander”, erklärt sie. “Schließlich arbeiten wir sehr eng zusammen und reden viel miteinander, auch wenn mal jemand mal einen schwierigen Arbeitstag hatte. Aber zum Glück sind die meisten Tage schön.”
Man merkt Joyce und ihren Kollegen an, dass Ihnen die Pflege im Blut liegt: die natürliche Art, mit der sie einem Bewohner kurz liebevoll die Hand auf die Schulter legen oder wie sie zwischendurch einen kleinen Scherz machen, sprechen Bände. Sie scheinen permanent um echten Kontakt mit den Bewohnern bemüht und nehmen sie ernst, ohne Ihre Verantwortung als Pflegekraft aus den Augen zu verlieren. “Manchmal muss man einfach bestimmt sein”, meint Joyce. “Deutlich in der Sache, aber trotzdem lieb.” Scheinbar mühelos widmet sie den einzelnen Bewohnern, Kollegen und Besuchern Aufmerksamkeit und kümmert sich gleichzeitig noch um ihre administrativen Aufgaben.
Für Joyce war schon immer klar, dass sie einmal im Pflegebereich arbeiten würde. “Durch meine Eltern habe ich viel Respekt für ältere Menschen bekommen. Mir macht es einfach Freude, ihren Tag ein bisschen schöner zu machen, und ich arbeite gern mit Menschen zusammen. Wenn es mir gelingt, zu einem Bewohner im fortgeschrittenen Stadium von Demenz durchzudringen, ist das einfach wunderbar, oder wenn einem wie eben ein Bewohner beim Spielen mit der Tovertafel zuzwinkert. Was kann man sich Schöneres vorstellen?”
Active Cues entwickelt Spiele gemeinsam mit der Zielgruppe
Die Pflegeeinrichtung Thebe Lucia ist eine der Partnereinrichtungen, mit denen Active Cues gemeinsam Spiele für die Tovertafel entwickelt. Möchten Sie mehr über die Tovertafel erfahren und wie wir gemeinsam mit Pflegekräften und Bewohnern Spiele für Menschen mit Demenz entwickeln?
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